|
Offener
Brief
Verteiler:
Ministerpräsident Kurt Beck
Umweltministerium
Wirtschaftsministerium
Vorsitzende der Parteien im Landtag:
SPD, CDU, FDP, Grüne
Landrat des Kreises Mayen-Koblenz
Vorsitzende der Parteien im Kreistag:
SPD, CDU, FDP, Grüne
Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord
Offener Brief Geplanter Basalttagebau "Langacker" in der
Ortsgemeinde Ochtendung
...................................................,
die Rheinische
Provinzial Basalt- und Lavawerke GmbH plant im "Langacker"
südlich der Burg Wernerseck zwischen Ochtendung und Plaidt
den Abbau von Basalt auf einer Fläche von 50 ha, die zur Zeit
landwirtschaftlich genutzt wird.
Die Abbaufläche-
liegt 900m von Ochtendung entfernt
- grenzt auf 1,8 km Länge unmittelbar an das unter Naturschutz
stehende Nettetal
- hat zur Zentralen Mülldeponie "Eiterköpfe"
einen Abstand von 200m.Das Landschaftsbild der Ortsgemeinde Ochtendung
wurde in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Auf einem
Drittel ihrer Gemarkung und in der unmittelbaren Nachbarschaft werden
Gesteine abgebaut. Im Bereich der Eiterköpfe ist die Zentrale
Mülldeponie des Kreises Mayen-Koblenz entstanden. Riesige Abraumhalden
charakterisieren die ausgemergelte Landschaft.
Am unter Naturschutz stehenden Michelberg, der die Mülldeponie
nach Osten hin begrenzt, wurden wegen Einsturzgefahr großflächige
Befestigungen und Betonierungen vorgenommen, die das Landschaftsbild
weithin sichtbar in erheblicher Weise beeinträchtigen.,
Der Langenberg wurde 1987 der Rheinischen Provinzial nach massiven
Bürgerprotesten zum Abbau freigegeben.
Das Vulkanfeld "Wannenköpfe" ist durch Totalabbau
zu einer Wüstenei geworden.
Unterhalb des naturgeschützten Karmelenbergs wird seit 1982
Lava abgebaut.
Im Bereich der Sackenheimer und der Sürzer Höfe entstand
durch Gewinnung von Kies eine ausgepowerte Mondlandschaft.
Der ehemalige Tönchesberg ist ein riesiger Krater, in dem sich
bereits das Grundwasser sammelt.
Bei Genehmigungen des Abbauvorhabens würde das größte
"Loch" entstehen, das es jemals im Maifeld und in der
Pellenz durch Gesteinsabbau gegeben hat. Als Rohstoffreservoir hat
Ochtendung seinen Beitrag geleistet. Weiteren massiven Eingriffen
in die Natur und Landschaft muss ein Ende gesetzt werden. Davon
ist auch die Ochtendunger Bevölkerung überzeugt. Eine
Unterschriftenaktion im Juni 2002 erbrachte in kürzester Zeit
1698 Unterschriften gegen den beantragten Basaltabbau.Die BI Nettetal
hat sich daher zum Ziel gesetzt, das Vorhaben zu verhindern. Die
Gründe im Einzelnen:Zwischen dem Naturschutzgebiet Nettetal
und der Abbaufläche gibt es keine Pufferzone. Damit wird der
Naturschutz faktisch außer Kraft gesetzt und das Landschaftsbild
völlig verändert. Der regionale Raumordnungsplan von Rheinland-Pfalz
legt jedoch fest, dass prägende Landschaftsstrukturen zu sichern
sind. Dies gilt auch für die Umgebung geschützter Landschaftsbestandteile
wie die des Nettetals. Durch Sprengungen, Aufbereitungsanlagen und
Transportverkehr verliert das Nettetal mit der Burg Wernerseck,
die in unmittelbarer Nähe zum Weltkulturerbe "Mittelrhein"
steht, seine Funktion als Naherholungsgebiet. Eine fortschreitende
Inwertsetzung zum Zwecke landschaftsschonender Freizeitaktivitäten
bzw. der Ausgestaltung eines sanften Tourismus ist damit ausgeschlossen.
Dies widerspricht dem Sanierungskonzept des Ministeriums für
Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz. Für einen unabsehbaren Zeitraum
ist mit erheblichem Lärm-, Staub- und Erschütterungsemissionen
zu rechnen. Die Lebens- und Wohnqualität von Ochtendung sowie
der im Nettetal gelegenen Heselermühle, des Kelterhäuserhofes
und des Burgblickes werden in einschneidendem Umfang geschmälert.
In und um Ochtendung ist mit verstärktem Verkehrsaufkommen
zu rechnen, Alle 5 Minuten kommt zum bestehenden Schwerlastverkehr
(Müllfahrzeuge u.a.) ein vollbeladener LKW hinzu. Der Abbau
darf nicht isoliert betrachtet, sondern muss in seinen Gesamtzusammenhang
gestellt werden, um die Schwere des Eingriffs zu verdeutlichen.
Das Hochplateau "Langacker" bildet mit den Eiterköpfen
eine geologische Einheit. Daher sind die Auswirkungen des Basaltabbaus
auf Statik und Festigkeit der Mülldeponie zu untersuchen:
- Können Sprengungen zu Schäden an der 60 cm dicken Basisabdichtung
und
den Seitenabdichtungen führen?
- Welchen Weg nimmt das belastete Sickerwasser, wenn die Abdichtung
im
Laufe der Zeit porös werden und die schützenden Basaltwände
abgebaut
sind? Auf einer Fläche von 50 ha entsteht eine Grube von mindestens
35 m Tiefe. Dies beeinträchtigt nachhaltig den Wasserhaushalt
und verursacht die Absenkung des Grundwasserspiegels. Damit sind
negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt des Nettetals vorprogrammiert.
Unsere Region ist als Raum mit einem hohen Versorgungsbedarf an
Wasser ausgewiesen. Der geplante Basalttageabbau ist mit den Belangen
des Natur- und des Landschaftsschutzes nicht vereinbar. Er widerspricht
dem Sanierungskonzept der Landesregierung. Die fundamentalen Lebensinteressen
der Ochtendunger Bevölkerung werden einschneidend missachtet
und geschmälert. Die Gefährdung durch die Weiterentwicklung
von Ochtendung zum Zwecke der Erholung und Ausgestaltung eines sanften
Tourismus ist in gravierender Weise beeinträchtigt. Die BI
Nettetal richtet an Sie die dringende und herzliche Bitte, auf die
Ablehnung des Vorhabens hinzuwirken. Sie würden damit ein wichtiges
Signal setzen für den Erhalt unserer noch intakten Naturräume
sowie gegen die fortschreitende Landschaftszerstörung auf dem
Maifeld und der Pellenz.Mit freundlichen Grüßen
BI NETTETAL e.V.
Antwort
Staatskanzlei
Antwort
Ministerium für Umwelt und Forsten
Antwort Ministerium
für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Antwort CDU-Fraktion
im Landtag, Parl. Geschäftsführer Herbert Jullien
Antwort FDP-Landtagsfraktion
Antwort Landrat
Kreis Mayen-Koblenz, Albert Berg-Winters
Antwort SPD-Fraktion
im Kreistag Mayen-Koblenz
Antwort CDU-Franktion
im Kreistag Mayen-Koblenz
|